Wriezen - Altkietz
Etwas versteckt, aber nur wenige Minuten vom Zentrum Wriezens entfernt, liegt der Altkiez. Dieser Teil Wriezens war bis zum 1. Mai 1930 ein eigenständiges Dorf. Heute befinden sich hier einige der ältesten Häuser der Stadt. Am ehemaligen Anger stehen sich die Gebäude mit ihren Giebeln gegenüber. Mit den Krüppelwalmdächern bilden sie ein sehenswertes Ensemble.
Den Abschluss der schmalen Grundstücke bildete jeweils eine geschlossene Reihe von Scheunen, an der Straße nach Letschin sieht man die noch erhaltenen.
Im Altkietz können wir, anders als in der Stadt Wriezen, noch recht leicht erahnen, wie es hier vor dem zweiten Weltkrieg einmal ausgesehen hat. Die Straßen sind mit Granitsteinen gepflastert, eine Lindenallee säumt den zweigeteilten Straßenlauf, vor den meisten Häusern stehen Bänke und laden zu einem Plausch.
Bis auf eine Ausnahme sind die Häuser in den letzten Jahren liebevoll und mit finanzieller Unterstützung der Stadt restauriert worden. Das ehemalige wendische Fischerdorf, erstmalig 1343 urkundlich erwähnt, ist als Denkmalbereich ausgewiesen.
Highlight im Advent
Schon an normalen Herbsabenden herrscht im Altkietz eine romantische Atmosphäre. Kleine Straßenlaternen beleuchten die restaurierten Fassaden. Doch in Sachen stimmungsvoller Beleuchtung zeigen die Bewohner jedes Jahr ab dem Freitagabend vor dem 1.Advent, dass sie noch so einiges mehr in Petto haben.
"Eigentlich beginnt die Vorbereitung schon im Januar, wenn wir das letzte Anleuchten auswerten", berichten die Anwohner. Richtig los geht es mit der Installation des Lichterzaubers dann im November. Die AltkietzerInnen packen ihre Lichterketten aus, hängen sie in die Bäume und an die Fassaden der Häuser oder sie stellen Leuchtsterne in die Fenster.
Traditionelles Anleuchten in Altkietz
Auf dem Anger werden zwei stilisierte Weihnachtsbäume errichtet, Lichternetze über die Hecken gelegt, in der Mitte sitzt ein aufblasbarer Weihnachtsmann und der leuchtende Schriftzug "Frohes Fest" wird aufgespannt.
Karl Tamme stellt die große Weihnachtspyramide vor seine Tür. Ein paar Häuser weiter gedstaltenvdie Nachbarn eine Winterlandschaft extra für die Kleinsten . Zwei Eisbären und andere Polartiere erfreuen hier die Kinderherzen. Mit einem Kran wird eine leuchtende Pyramide mit Stern auf den Storchenturm gehievt.
In den vergangenen Jahren lockte das inzwischen traditionelle Anleuchten am Freitag vor dem 1. Advent rund 500 Gäste nach Altkietz. 900 Bratwürste und 500 Pfannkuchen wurden gegessen, dazu gab es Glühwein und Punsch. Eine kleine Bimmelbahn drehte mit glücklichen Kindern ihre Runden um den Anger. In fröhlichen Runden wurde geredet, gelacht, gefeiert oder der Blasmusik gelauscht. Seit dem ersten Anleuchten 2004 wuchs die Feier beständig, wurde die Beleuchtung aufwändiger.
2020 musste die Feier leider abgesagt werden, aber die Beleuchtung wurde trotz Corona installiert. Immer wieder fahren Autos mit neugierigen Oderbrüchern um den Anger und erfreuen sich an der schönen Atmosphäre.
Auch andere Stellen und Straßenzüge der Stadt sind nun, in der Adventszeit, schön beleuchtet. So erstrahlt auch die Wilhelmstraße mit geschwungenen Lichterketten und Sternen im weihnachtlichen Glanz. Hoffen wir auf ein besseres 2021 - und auf das nächste Anleuchten!
Sehenswert in Wriezen:
Vom alten Wriezen ist nicht viel erhalten, Die Stadt wurde zur Festung erklärt und am Ende des 2. Weltkriegs zu etwa 90% zerstört. Auch zu DDR-Zeiten verfielen weitere Gebäude. Erst 1992 begann die Stadt mit ersten Sanierungsschritten.
Bis heute wurden für Sanierungen alter Gebäude 10 Millionen Euro investiert. Nicht nur die BewohnerInnen des Altkietzes profitierten davon. Auch die Wilhelmstraße wurde als Fußgängerzone zu einer Einkaufs-Bummelstraße umgestaltet, sowie die Häuser hergerichtet, außerdem die Friedrichstraße rekonstruiert und das Fouragemagazin umgebaut.
Eine interessante Seite mit einem virtuellen Rundgang durch Wriezen und weiteren Informationen über Gebäude und Geschichte der Stadt findet sich im Internet unter: https://sanierung-wriezen.de
Auch die Seite: https://www.wriezen.de/ bietet noch einige Infos, zum Beispiel Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten.